Viele Patienten nutzen Portale wie Jameda.de, um sich über die Qualität eines Arztes zu informieren. Doch wie vertrauenswürdig sind die dort zu findenden Bewertungen wirklich? Ist es tatsächlich realistisch, dass ein Plastischer Chirurg zum Teil hunderte und ausschließlich 1,0 Bewertungen von seinen Patienten erhält? Eine aktuelle Untersuchung, die im „Journal für Ästhetische Chirurgie“ veröffentlicht wurde, zeigt nun, dass vermutlich jede dritte Top-Bewertung „gefakt“ ist.
Ungleichgewicht bei der Anzahl von Bewertungen
Wenn Sie die Bewertungsprofile verschiedener Plastischer Chirurgen bei Jameda miteinenader vergleichen werden Sie sehr wahrscheinlich folgendes feststellen: Manche Ärzte können eine regelrechte Unmenge von Bewertungen für sich aufweisen, die dann oft sogar mit einer Durchschnittsbewertung von 1,0 einhergehen. Andere Ärzte wiederum erhalten deutlich weniger bis keine Bewertungen und ab und zu auch mal eine weniger gute Rückmeldung.
Woran könnte dies liegen? Haben Ärzte mit einer Unmenge an Bewertungen einfach Glück, dass ausgerechnet deren Patienten bei Jameda besonders engagiert sind? Bitten diese Ärzte ihre Patienten besonders vehement darum, eine Bewertung zu hinterlassen? Oder sind diese Ärzte tatsächlich in der Lage, jeden einzelnen Patienten ohne jegliche Ausnahme zu 100% zufrieden zu stellen?
Wie der Artikel „Brustexperte in Nullkommanix! – Wie Bewertungsportale manipuliert werden“ von Marc Däumler im „Journal für Ästhetische Chirurgie“ zeigt, sind viele Bewertungen in solchen Portalen „gefakt“. Nach seinen Recherchen ist – statistisch gesehen – sogar jede dritte Bewertung nicht echt.
Woran Sie Fake-Bewertungen erkennen
Laut Däumler gibt es ein paar Tricks und Kniffe, an denen Sie oft leicht erkennen können, ob eine Bewertung ein Fake ist: Die meisten Patienten bewerten im Durchschnitt die Wartezeiten beim Arzt, die Freundlichkeit des Personals und das Engagement des Arztes. Zielt eine Bewertung konkret auf die Kompetenz des Arztes, seine hervorragende Ausbildung und seine perfekten Fachkenntnisse ab, erscheint das befremdlich – vor allem, wenn dabei eine sehr fachliche Sprache verwendet wird. In den Online-Bewertungsportalen schreiben schließlich Patienten für Patienten, dementsprechend ist die Sprache dort oft eher einfach und normal gehalten.
Auch detaillierte Beschreibungen der Eingriffe werden eher selten von Patienten ins Netz gestellt. Zudem nennen Patienten den (vollständigen) Namen des Arztes nur selten oder oft gar nicht in ihren Bewertungen, schließlich wird die Bewertung auf dem persönlichen Profil des Arztes vorgenommen. Ebenso machen sich Bewertungen verdächtig, die unmittelbar auf eine negative Bewertung folgen und überschwänglich positiv gehalten sind.
Fazit
Praxen aus dem Bereich Plastische Chirurgie, die mit einer 100%igen Erfolgsquote und ausschließlich „höchstzufriedenen“ Patienten werben, sollten Sie als Patient/in skeptisch machen. Lesen Sie dazu auch unsere „ehrlichen Wort“ auf der Seite „Zufriedenheit“.
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